Hi Marc,
ja, grundsätzlich sehe ich das genau so wie du. Was man allerdings bedenken muss ist Folgendes: John Locke gibt für den Bull-Trade in seinem SSS-Programm eine Jahresperformance von 23% p. a. von 2002 bis 2014 an. Der Berechnungsmodus ist mir allerdings nicht ganz klar, er nennt es “Average Annual Return without Compounding”.
Ich verstehe das so: Wenn ich einen 1-Lot-Bull-Spread jeden Monat trade, dann ist das eingesetzte Kapital/Margin durchschnittlich etwa 2750 $ (3000$ für den 30-Punkte-Spread abzüglich des Credits, der so ca. bei 250 $ liegt in der Regel). Würde also bedeuten, dass ich im Jahr dann durchschnittlich auf 23% von 2750 $ gleich ungefähr 630 $ Gewinn komme. Dreimal Max Loss hintereinander (jeweils 250 $) sind aber dann bezogen auf das eingesetzte Kapitel schon knapp 30%! Ich hätte also dieses Jahr in den letzten drei Monaten saftige 30% meines Kapitals verbrannt mit dieser Strategie. Wenn mir das zu riskant ist, kann ich natürlich das eingesetzte Kapital verringern, aber dann komm ich auch nicht mehr auf den Ertrag von 23% im Jahr. Insbesondere kann dir diese Strategie mit Compounding das Depot komplett torpedieren mit einer längeren Verlustserie.
Man muss sich das gut überlegen, wie man das korrekt einsetzen kann.
EDIT: Die 23% durchschnittliche Rendite sind sehr hemdsärmelig berechnet. Er hat einfach die 13 Jahresrenditen summiert und durch 13 geteilt, also primitiv und mathematisch sehr fragwürdig einfach nur das arithmetische Mittel gebildet. Die reale geometrische Rendite sind tatsächlich dabei aber “nur” 11,2% jährlich, was natürlich immer noch gut ist. Mit Compounding kommt man mit seinen Zahlen auf eine reale geometrische Rendite von 123,8% pro Jahr…aber wie gesagt: Zwischendurch können mal eben Drawdowns von 30% und mehr entstehen. 