Wie von x_orca vorgeschlagen, stelle ich mich hier mal kurz vor.
Mein Name ist Thomas, ich bin 34 Jahre alt und wohne bei München. Ich habe Elektrotechnik und Wirtschaftswissenschaften studiert und handle seit vielen Jahren alles Mögliche an der Börse abgesehen von Futures und Forex. Mein besonderes Interesse gilt seit ca. zwei Jahren dem Optionshandel, wobei mich insbesondere die Strategien von John Locke ansprechen. M3, BBF, Rock, Super Simple Spreads sind mir jeweils bestens ein Begriff.
Da ich noch kein allzu üppiges Startkapital besitze, übe, teste und verfolge ich die Strategien mit Hilfe von OptionVue momentan hauptsächlich in fiktiven Depots, habe allerdings jetzt kürzlich den Einstieg mit einer kleinen Position in die Strategie Bull vs. Bear aus den Super Simple Spreads begonnen.
Hallo Thomas,
willkommen im Forum.
Ich finde der Bearish Butterfly ist auch eine gute Strategie für ein kleineres Depot. Es ist meine erfolgreichste Strategie.
du hast vor einigen Monaten berichtet, dass du dein kleines Konto mit dem BULL vs BEAR Trade handeln möchtest. Darf man fragen wie es dir bisher so ergangen ist?
hätte schlechter nicht laufen können. Exakt als ich erstmalig mit dem Bull eingestiegen bin am 14.07.15 bei RUT Stand 1275 ging der Absturz los. Innerhalb einer Woche beim Sturz auf 1215 war ich schon hart an der erlaubten Loss-Grenze, die dann am 12.08.15 schließlich auslöste. Der zweite Bull vom 12.08.15 bei Indexstand 1210 knallte beim Crash am 24.08.15 bei RUT Stand 1110 mit mehr als dem zulässigen Max Loss ebenfalls sofort wieder raus. Ein drittes und letztes Mal hab ich es dann noch probiert und stieg am 17.09.15 bei Stand 1180 pünktlich zum absoluten Zwischenmaximum wieder mit einem Bull ein, der dann auch wieder mit Max Loss am 29.09.15 bei RUT Stand 1085 herausflog.
Fazit: Dreimal Max Loss hintereinander. Das hat es meines Wissens nach bei der Strategie seit 10 Jahren nicht gegeben (in der Vergangenheit griff vorher der VIX-Filter). Also einen schlechteren Start kann man wirklich nicht haben. Ich glaube, der Bull ist für die aktuellen Märkte nach der jahrelangen Hausse nicht geeignet - wir kommen wieder in wilderes Fahrwasser und da braucht man flexiblere Strategien, die man adjustieren kann.
Seit Mitte September trade ich stattdessen jetzt den Bearish Butterfly und der läuft diesen Monat trotz eines recht rasanten Absturzes, einmal Herunterrollen und eines ordentlichen Zwischenanstiegs im Index ganz gut. Bin jetzt voll drin mit drei Butterflies und habe einmal hochgerollt. Wenn der RUT am Ende der kommenden Woche noch mal spürbar nachgibt, kann ich schon das Profit Target erreichen.
Bull vs. Bear ist eher was für ruhigere Hausse-Märkte, die zwischendurch mal überhitzen und korrigieren. Für die momentanen Achterbahnfahrten, die leicht 60-80 Punkte in wenigen Tagen erreichen können, ist der BBF spürbar besser geeignet.
danke für dein offenes Feedback. Du unterstreichst damit meine Annahme. Hinsichtlich deiner Ausführungen kann ich nur bestätigen, dass der Bearish Butterfly in einem volatileren Umfeld exzellent funktioniert und ich diesen daher zur aktuellen Zeit nur allzu gerne trade.
Nichtsdestotrotz glaube ich, dass der simple BULL trade (wie ihn John Locke vorgestellt hat) ja eher dem langfristigen Vermögensaufbau dient, anstatt ein regelmäßiges monatliches Einkommen damit zu erwirtschaften. Natürlich verliert der BULL in negativen Jahren auch mal etwas, ist aber dennoch eine extrem simple Methode um dem normalen BUY & HOLD Investor auf die nächsten Jahre gesehen eine deutliche Overperformance abzuringen. Gerade in einem niedrig-Vola Umfeld ist der BULL eine schöne Zusatz-Strategie zum Bearish Butterfly und führt zu einer stetigeren Steigung der Equity Curve.
Interessiert hätte mich lediglich inwiefern der BULL vs BEAR trade in den letzten Monaten abgeschnitten hätte, d.h. inwiefern der BEAR die Verluste des BULL trades auffangen konnte.
@All: Wie sieht ihr die langfristige Kombination aus BULL trade + Bearish Butterfly? Handelt das jemand von euch bereits?
Greetz,
Marc
P.S.: Sorry falls mein Deutsch nicht immer Sinn ergibt, aber meine Mother Tongue ist English
Erstmal zu Deinem P.S. - Dein Deutsch ist sehr gut, keine Sorge.
Ich handele auch den Bearish Butterfly. Und in der Tat bin ich immer noch auf der Suche nach einem guten Gegenstück - ein Trade mit positivem Delta. Eine Zeit lang habe ich Puts auf Dividendenwerte geschrieben, aber nicht systematisch. Auch habe ich mal Connor’s RSI(2) System verwendet. Geblieben ist aber nur der BB…
ja, grundsätzlich sehe ich das genau so wie du. Was man allerdings bedenken muss ist Folgendes: John Locke gibt für den Bull-Trade in seinem SSS-Programm eine Jahresperformance von 23% p. a. von 2002 bis 2014 an. Der Berechnungsmodus ist mir allerdings nicht ganz klar, er nennt es “Average Annual Return without Compounding”.
Ich verstehe das so: Wenn ich einen 1-Lot-Bull-Spread jeden Monat trade, dann ist das eingesetzte Kapital/Margin durchschnittlich etwa 2750 $ (3000$ für den 30-Punkte-Spread abzüglich des Credits, der so ca. bei 250 $ liegt in der Regel). Würde also bedeuten, dass ich im Jahr dann durchschnittlich auf 23% von 2750 $ gleich ungefähr 630 $ Gewinn komme. Dreimal Max Loss hintereinander (jeweils 250 $) sind aber dann bezogen auf das eingesetzte Kapitel schon knapp 30%! Ich hätte also dieses Jahr in den letzten drei Monaten saftige 30% meines Kapitals verbrannt mit dieser Strategie. Wenn mir das zu riskant ist, kann ich natürlich das eingesetzte Kapital verringern, aber dann komm ich auch nicht mehr auf den Ertrag von 23% im Jahr. Insbesondere kann dir diese Strategie mit Compounding das Depot komplett torpedieren mit einer längeren Verlustserie.
Man muss sich das gut überlegen, wie man das korrekt einsetzen kann.
EDIT: Die 23% durchschnittliche Rendite sind sehr hemdsärmelig berechnet. Er hat einfach die 13 Jahresrenditen summiert und durch 13 geteilt, also primitiv und mathematisch sehr fragwürdig einfach nur das arithmetische Mittel gebildet. Die reale geometrische Rendite sind tatsächlich dabei aber “nur” 11,2% jährlich, was natürlich immer noch gut ist. Mit Compounding kommt man mit seinen Zahlen auf eine reale geometrische Rendite von 123,8% pro Jahr…aber wie gesagt: Zwischendurch können mal eben Drawdowns von 30% und mehr entstehen.
interessante Ausführung. Ich denke man sollte sich hier einfach mal selbst sehr intensiv mit dem Trade beschäftigen und diesen selbst mal über einen Zeitraum von mind. 5 Jahren eigenhändig backtraden um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob man mit den Swings der Equity Curve zurecht kommt oder nicht. Absolut persönliche Entscheidung!
@Uwe Danke. Nur durch Trial & Error wird man besser
Als Neumitglied kurze Vorstellung meiner Tradingschwerpunkte.
Ich habe lange (eine gefühlte Ewigkeit) nur in Aktien (long) gehandelt, d.h. über 16 Jahre ein eigenes monatliches Aktienkaufprogramm realisiert. Im Dezember '13 habe ich das Depot aufgelöst. Nach einem vergleichsweise kurzen Abstecher in die Welt der Futures bin ich auf den Handel mit Optionen gestoßen. Ich verkaufe im
wesentlichen naked Puts und Calls, ein wenig Verticals und etwas CC und CP.
Um die Longseite meines Depots besser auszubalancieren, werde ich ab diesem Monat auch BB’s handeln und freue mich über den Austausch.