st0ckthiefs Bearish Butterflies

Die November-Position ist knapp im Verlust, aber das Delta-Theta Verhältnis beträgt ca. 1:1, so daß es hier keinen Anpassungsbedarf gibt. Da die Position ja nicht regelkonform angepasst wurde, werde ich bei einem weiteren Anstieg des RUT auch improvisieren müssen.

Ansonsten habe ich gerade den Dezember-Butterfly 1050/1100/1150 für 10.00 $ eröffnet.

Ich habe mir Deinen November-BB mal im Backtest angeschaut, weil ich ganz überrascht war, daß hier kein guter Gewinn rausgekommen ist. Hast Du mal überlegt, an welchem Punkt Du auch hättest anders handeln können?

Mit Aufsetzen des 2. BB (1040) gehst Du von weiter fallenden Kursen aus. Dies passiert auch einen Tag, bei 1040 dreht dann aber der Markt. Zu dem Zeitpunkt warst Du etwa 360 Dollar vorn.

Zeitweise lag ich tatsächlich ganz gut im Gewinn. Als ich den zweiten Butterfly bei 1040 eröffnet habe, war ich praktisch vollständig deltaneutral. Zu diesem Zeitpunkt war das für mich das einzig “logische” Delta: klar kann man jetzt sagen, der RUT ist direkt danach gestiegen, aber zu diesem Zeitpunkt hätte es auch vor einem Bounce nach oben leicht nochmal 30 Punkte runtergehen können (oder der Markt wäre nur 3% in 8 Tagen gestiegen, statt 6%, oder order oder). In dem Fall wäre ich mit der Position natürlich besser dran als heute. Hätte, hätte, Fahrradkette. Aus diesem Grund tue ich mich auch schwer damit, eine Entscheidung aufgrund einer bullishen oder bearishen Markterwartung zu treffen.

Retrospektiv (und damit auch für die nächsten Male) wäre es wahrscheinlich klüger gewesen, die Position einfach nach unten zu rollen. Nicht nur, weil es die Regeln von Locke offenbar so vorsehen, sondern weil ich in einer volatilen Marktphase mein Risiko praktisch verdopple, indem ich den zweiten Butterfly aufmache und es plötzlich schnell rauf oder runter geht. Eine zweite Möglichkeit wäre auch gewesen, die Position einfach zu schließen und den Gewinn mitzunehmen.

Ich habe mir die Strategie im Backtest angesehen. Im Mini-Crash 2011 hätte es durch das sture Befolgen der Regeln ein Portfolio total zerlegt. Am wenigsten Streß hätte man gehabt, wenn man seine Position geschlossen und abgewartet hätte: wenn sich der RUT an einem Tag um 30 oder 40 Punkte bewegt, macht das Positionsmanagement nach dieser Strategie keinen Sinn (Scale-in bei x+20 und x+40, dann Rollen x+50, x+60, etc.), weil der Index vielleicht zwei oder drei solcher Punkte innerhalb eines Tages überrennt.

Aktuell steht die Position ja nicht so schlecht da. Ich überlege noch, wie ich am sinnvollsten weitermache. Momentan tendiere ich dazu, die beiden Butterflies bei ca. 1130 (dann sollte Delta/Theta ca. 1,5 sein) nach oben zu rollen, so ca. um 50 Punkte. Damit hätte ich ein leicht negatives Delta und würde nach oben hin noch einen Teil dieses irrsinnigen Anstiegs abfedern.

Gute Überlegungen! Ich persönlich wende die zweite Variante an: einfach schließen. Aber das ist nicht ohne Nachteile, denn so habe ich zwar öfter einen Gewinn, aber erreiche viel seltener das Profit-Target.

Was man hätte auch machen können: Wenn es wieder aufwärts geht, einfach den 1040er wieder schließen.

Den 1040er zu schließen, wäre auch eine gute Idee gewesen!

Bei meinen Backtests ist mir aufgefallen, daß man das große Target von 1500 $ (Butterflies mit je 1 Kontrakt) sowieso fast nie erreicht, sondern man das Gewinnziel auf 500 $ reduziert, weil einem die Zeit davonläuft. Am meisten Gewinn habe ich immer gemacht, wenn ich 21 Tage vor Verfall mehr als 500 $ im Gewinn lag und die Position dann meinetwegen für 900 $ schließen konnte. Die 1500 $ sehe ich daher sowieso als relativ utopisch an, zumal man sich gegen Ende der Laufzeit viel Gamma ins Depot legt.

Magst Du Deine Unterlagen/Notizen zum Backtest veröffentlichen? Das interessiert sicher noch mehr Leute. Und vielleicht bringt die so entstehende Diskussion auch neue Anregungen für Dich.

Gerade im Bullenmarkt der letzten Jahre schlägt John Locke Änderungen vor (http://forum.optionen-schreiben.de/t/bearish-butterfly-nach-john-locke/14/8). Im wesentlichen ist es ein flexibler Einstieg (nachdem der Markt bereits etliche Punkte gestiegen ist und nicht direkt nach einem Einbruch). Dies ändert aber nichts am Verhalten im “Mini-Crash 2011”.

Ich habe die Ergebnisse gerade nicht zur Hand, aber werde sie die nächsten Tage mal hier einstellen. Sind leider nicht ganz komplett, da Thinkorswim mit dem letzten Update im ThinkBack Modul bei älteren Kontrakten die Greeks nichtmehr anzeigt.

aus dem locke weekly update vom 27.10.14. johne eroeffnete letzten freitag bb dez rp 1090 fuer 9,10$. habe mit gleichem rp 10$ bezahlt. delta 66 theta 70 halt er für sehr gut.

Hier ein Großteil der Auswertung: die Strategie wurde nach den Standard-Regeln von Locke gemanagt, so gut das ging. Jeweils 1 Kontrakt. Die Spalten Kontrakt, Entry, Exit, Ergebnis sind klar. RLZ bei Exit ist auch eindeutig (besser ist: längere Restlaufzeit bei Exit, da dann das Risiko geringer ist). Positionen: aus wievielen Butterflies bestand die Position zum Schluß (maximal 3). Rollen: wie oft mußte während der Laufzeit gerollt werden. Rollen Positionen: wieviele Butterflies wurden insgesamt während der Laufzeit gerollt (z.B. eine Position bestehend aus 1 Butterfly wird 2 Mal gerollt, dann wird der zweite Butterfly eröffnet und dann die Gesamtposition gerollt; ergibt: 2x1 + 1x2 = 4 Butterflies, die insgesamt hin- und hergeschoben wurden; je weniger, desto besser). Dauer: wie lange war der Trade offen.

Die Daten für 2011 sind leider nicht komplett, deshalb auch nicht in der Tabelle.

Danke für Deine Arbeit. Die Zahlen schauen ja sehr positiv aus. Allerdings wurde auch nie der Maximalgewinn von 1.500 $ erreicht.

Du hast geschrieben, 2011 hätte es das Depot zerlegt - wie waren denn da die Ergebnisse? Bei 1.500 $ Verlust soll man ja rausgehen.

Ja, danke für die Auswertung. Die gute Performance zeigt, dass die Strategie auch in einem Bullenmarkt funktioniert. Man sollte ja annehmen, dass gute Ergebnisse im Seitwärtsmarkt oder bei leicht bearishen Trend eher auftreten. Aber das scheint nicht unbedingt der Fall zu sein.

Sorry erstmal für die längere Funkstille, aber ich bin in den letzten drei Wochen einfach zu nichts gekommen.

@Uwe1: 2011 ist nicht komplett, da Thinkorswim nach dem letzten Update der Plattform für länger zurückliegende Optionen kein Delta und Theta mehr angezeigt hat. Werde mir das demnächst nochmal ansehen und dann die Daten vervollständigen. Die Regel mit 1500 $ Verlust kannte ich nicht, aber nach den Daten aus 2011 hätte ich auch bei ca. 1500 $ die rote Linie gezogen. Im Backtest habe ich diese Regel so nicht umgesetzt, aber kann man ja leicht in die Auswertung der Daten einbeziehen.

@Christian: Primär habe ich den Backtest gemacht, um ein Gefühl für die Strategie zu gewinnen. Mir ist aufgefallen, daß man die 1500 $ Gewinnziel praktisch nie erreicht, dafür fast immer die 500 $. Außerdem gibts fast immer einen größeren Drawdown von ca. 800 $, den ich leider in der Auswertung nicht erfasst habe. Daß die Trefferquote bei 90% liegt hatte ich auch nicht erwartet.

Die nächsten Schritte wären: 2. Backtest der Strategie mit veränderten Parametern in den letzten zwei Jahren (Wings weiter entfernt, Anpassungspunkte ebenso), da der Index inzwischen höher steht. Außerdem will ich das ganze auf den SPX backtesten. Und evtl. auf einen liquiden ETF, der schön hin und her zappelt.

So, zum November-Butterfly: leider habe ich durch einen Absturz der TOS-Plattform die letzten Trades „verloren“, irgendwo aufgezeichnet hatte ich sie auch nicht. Insofern ist es nichtmehr 1:1 nachzuvollziehen, wie ich die Anpassungen gemacht hatte. Um es abzukürzen: der Monat ist total den Bach runtergegangen; durch den starken Anstieg mußte ich die Position mit dem maximalen Verlust schließen (ob das jetzt 1500 $ waren oder 2000 $ kann ich einfach nichtmehr sagen). In Zukunft dokumentiere ich das besser.

Der Dezember-Butterfly sieht sehr gut aus: am 29.10. habe ich den zweiten Butterfly OTM bei 1120 eröffnet. Am 31.10. mußte ich etwas mehr anpassen, da der RUT auf über 1170 gestiegen war (2. Anpassungspunkt + 10 Punkte) und ich ein Delta/Theta Problem hatte: Eröffnung des 3. Butterflies ATM 1170, Rollen des ersten Butterflies +60 und des 2. Butterflies +20. Die Gesamtposition stand danach ca. 600 $ im Minus. Hier habe ich mich natürlich gefragt, ob die Anpassung so richtig war. Die Reihenfolge der Adjustments war: 1. Eröffnung des 3. Butterflies, da die 1160 überschritten war, 2. Rollen des Butterflies mit den niedrigsten Short Strikes um 60 Punkte nach oben, da die 1170 erreicht war, 3. Rollen der Restposition um +20 wegen Delta/Theta.

Aktuell hat sie die Position schön erholt. Die Restlaufzeit beträgt noch 31 Tage, aktuell +100 $ im Gewinn.

3 Anpassungen an einem Tag war evtl. nicht richtig (“zuviel des Guten”). Nach jedem Schritt prüfen, ob z. B. noch das Delta/Theta-Problem besteht. Der 3. Teil reduziert ja das Delta (im Durchschnitt) und erhöht das Theta.

Welche Anpassung hat denn Priorität?

Anders gefragt: wenn ich den 3. Butterfly aufmache und dadurch ein normales Delta/Theta-Verhältnis habe, dann sind weitere Anpassungen nicht notwendig?

Wie handhabst Du das beim zweiten Butterfly? Angenommen, der Index steigt über den ersten Anpassungspunkt, das Delta/Theta-Verhältnis ist >1,5. Rollst Du die Position dann zuerst nach oben und eröffnest dann die 2. Position oder machst Du nur die 2. Position auf und belässt es dabei, sofern dann Delta/Theta in Ordnung ist? Im Backtest habe ich immer die erste Variante gewählt.

Hallo, bei einem delta/theta problem halte ich es so, das erst der uproll kommt und dann der add. damit liegen die strikes natuerlich höher, als wenn man nur den add druchführen würde, was natürlich auch einen kurzfristigen positiven einfluss auf das delta/theta verhältnis hat. nie vergessen (siehe bb november 2014) wo unser risk ist, fast nur die upside, ergo gilt es diese zu verteidigen. Bei Bedarf könnte ich auch ein Beispiel von John raussuchen.

Interessant, ich mache es anders: Wenn der Add-Point erreicht ist, hat dieser Vorrang. Nur wenn nach dem Hinzufügen noch ein Delta-Problem (> 500) oder Delta-Theta-Problem (> 1,5) besteht, wird zusätzlich gerollt.

Aber meist ist es “gehüpft wie gesprungen”, denn kurze Zeit später ist das Delta-Theta-Verhältnis über 1,5 und damit muß gerollt werden.

Danke für die Antworten!

Kleines Update.

Der Dezember Butterfly sieht weiterhin gut aus, aktuell ca. 400-500 $ im Plus, zwischenzeitlich waren es auch schon mal ca. 800 $ und ich hatte überlegt, die Position glattzustellen. Wenn es über die 1090 geht, rolle ich den 1160er um 60 Punkte nach oben: da auch der 1160 Butterfly mittlerweile schön im Gewinn liegt, kann ich ihn beim Rollen sogar mit Gewinn verkaufen. Ansonsten sind es nur noch 23 Tage Restlaufzeit und ich rechne damit, den Trade noch diese Woche mit mindestens 500 $ Gewinn zu schließen.

Außerdem habe ich den Januar-BB 1120/1170/1220 für 12.80 $ eröffnet. Dabei ist mir insofern ein kleiner Fehler passiert, als daß ich den Short Strike um 10 Punkte falsch zu hoch gewählt habe. Aber das dürfte kein größeres Problem darstellen.

hallo stockstief, wir posten unsere trades ja im journal an dem du nicht teilnehmen möchtest, aber hier trotzdem mal ein kommentar. denke du meinst als roll point die 1190, wo du den 1160 auf 1220 rollen willst. das entspricht aber nicht den guidelines, da der oberste strike dann in the money wäre. falls du auch johns weeklys updates schaust, hier hat er den dezember strike 1190 dann mit calls aufgesetzt. wir haben den januar auf der 1160 eröffnet, aber wenn du etwas bullisher bist ist das ja kein problem. auch wir mussten feststellen das das problem des butterflies die upside ist und wollen uns intensiver mit dem M3 beschäftgen. schön das du hier im forum mit machst stockthief.

@x_orca

Danke für das Feedback. Ich meinte tatsächlich die 1190 (1090 war ein Tippfehler). Bin nicht so richtig sicher, ob ich verstehe was Du meinst. In den letzten Wochen bin ich nicht so richtig zu den Weekly Updates gekommen. Weißt Du noch, in welchem das besprochen wurde? Mir ist auf den ersten Blick nicht klar, was der Vorteil davon ist, den 1190er Butterfly mit Calls aufzusetzen.

Meine Januar-Position wäre auch auf der 1160 eröffnet worden, aber ich habe mich verklickt. Allerdings habe ich mir dann auch gedacht: Dezember, Jahresendrally, etc., so daß 10 Punkte weiter oben eher besser als schlechter sind.

Der M3 ist doch auch ein Butterfly plus long im Underlying, um die Kurve nach oben hin abzuflachen, oder?

Ansonsten noch kleines Update: ich habe die Dezember-Position heute glattgestellt, Restlaufzeit waren noch 22 Tage. Die nächsten beiden Tage wird kaum gehandelt, danach ist Wochenende. Die Position so lange zu halten war mir zu riskant. So habe ich einen Gewinn von 650 $ abzüglich Transaktionskosten mitgenommen.